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03.09.2018, 10:20 Uhr | CDA im Kreis Coesfeld | Gabriele Osterkamp
Besuch im stationären Hospiz Anna Katharina Dülmen
CDA-Sommeraktion mit Dr. Ralf Brauksiepe MdB

Der CDA Kreisverband Coesfeld besuchte im Rahmen seiner Sommertour das stationäre Hospiz Anna Katharina in Dülmen. Gemeinsam mit dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung und Mitglied des Bundestages Dr. Ralf Brauksiepe sowie Wilhelm Korth MdL wurden sie vom Leiter des Hospizes Martin Suschek, der Pflegedienstleiterin Martina Reykowski und dem kaufmännischen Leiter Ulrich Scheer begrüßt. Träger des Hauses sind die Hl.-Geist-Stiftung und die verschiedenen ambulanten Hospiz-Vereine des Kreises Coesfeld. Die Finanzierung wird zum größten Teil durch die Krankenkassen abgesichert. Allerdings werden jährlich noch mindestens 5 %, aktuell ca. 180.000 €, an Spenden benötigt, um die Betreuung der Gäste so zu gewährleisten, dass individuelle Bedürfnisse erfüllt werden können.

Bei der Sommeraktion der CDA im Kreis Coesfeld informierten Hausleiter Martin Suschek und Pflegedienstleiterin Martina Reykowski den Bundespatientenbeauftragten Dr. Ralf Brauksiepe MdB und kommunale Sozialpolitiker über das Hospiz Anna Katharina Dülmen.
Dülmen - Das stationäre Hospiz Anna Katharina ist seit November 2006 geöffnet und ergänzt seit dieser Zeit die Arbeit des ambulanten Hospiznetzes des Kreises Coesfeld. Es kann gleichzeitig bis zu 9 Gäste in Einzelzimmern beherbergen. Es ist sehr gefragt und verzeichnet eine jährliche Auslastung von 94 %. Daran wird deutlich, dass immer mehr Menschen den Wunsch haben, ihre letzten Tage im Hospiz zu verleben, wenn dieses aus palliativ-medizinischen oder pflegerischen Gründen in der gewohnten häuslichen Umgebung nicht mehr möglich ist. „Leben bis zuletzt“ ist die Konzeption des Hauses. Hier wird deutlich, dass sich ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit um die individuelle Linderung der Symptome, der psycho-sozialen und seelsorgerischen Betreuung des Gastes dreht. Der letzte Lebensabschnitt soll menschenwürdig und selbstbestimmt sein. Die Lebensqualität soll erhalten und möglichst noch gestärkt werden. Bei der ärztlichen Versorgung wird, wenn gewünscht, der eigene Hausarzt mit einbezogen. So bleibt den Gästen eine bekannte verlässliche ärztliche Versorgung erhalten. Hilfreich sei, so Suschek, wenn der Gast bereits frühzeitig eine Vorsorgevollmacht erteilt habe, nach der die weitere Hilfe ausgerichtet werden könne. Falls er im Verlauf der Krankheit nicht mehr ansprechbar sei, so könne auch dann das getan werden, was seinen Wünschen entspricht.

Neben den hauptamtlichen multiprofessionellen Fachkräften sind ca. 40 speziell ausgebildete Ehrenamtliche aktiv, die „den normalen Alltag ins Haus bringen“, so Frau Reykowski. Sie helfen vor Ort, das Leben bis zuletzt so zu gestalten, wie es der Gast wünscht. Im Hospiz wird immer frisch gekocht. Der Speiseplan richtet sich nach Wünschen der Gäste.

Dass diese letzte Lebensphase durchaus mit Lachen, Fröhlichkeit und Feiern verbunden sein kann, ist kein Gegensatz. So finden in den Wohnräumen neben regelmäßigen kulturellen Veranstaltungen auch private Feiern wie Taufen, Hochzeiten und Geburtstage statt. Hier wird deutlich, dass Leben und Sterben zusammengehören.

Wichtig ist auch die Begleitung der Angehörigen in dieser letzten Lebensphase. Sie haben die Möglichkeit, in die Versorgung des Gastes mit einbezogen zu werden. Nicht selten kommt es vor, dass sie sich mit dem absehbaren Lebensende nicht abfinden können. Obwohl der Gast bereits selbst mit dem nahen Tod einverstanden ist, wünschen sie, dass durch möglichst viele medizinische Interventionen das Leben des Angehörigen länger erhalten werden soll. Hier ist eine intensive Begleitung der Angehörigen erforderlich, die auch nach dem Tod des Gastes fortgeführt werden kann.

Auf die Frage, welche Wünsche an die Politik gerichtet werden, bedankten sich Reykowski und Suschek zuerst einmal für die wirksame Unterstützung durch die politischen Vertreterinnen und Vertreter, die zu der neuen Rahmenvereinbarung für stationäre Hospize mit verlässlichen Personal- und Raumgrößen geführt hat. Zwei Punkte bemängelten die Leitungskräfte des Hospizes. Zum einen sei das Abrechnungsverfahren mit privat versicherten Gästen schwierig und riskant für das Hospiz, weil mit den privaten Krankenkassen und Beihilfestellen nicht direkt abgerechnet werden kann. Es kann dann vorkommen, dass keiner der Hinterbliebenen die Rechnung für die Hospizleistungen bezahlt, wenn keine Vollmacht über den Tod hinaus besteht oder kein Erbe für die Kosten gerade steht. Zum anderen sei die Bestellung von pflegerischen Hilfsmitteln und Medizinprodukten bei den vielen unterschiedlichen Krankenkassen sehr aufwändig und undurchsichtig. Die Zeit, die an dieser Stelle verloren geht, fehlt für die Begleitung der Gäste.
Als Wunsch äußerte Suschek, die guten Ansatzpunkte aus dem Hospiz- und Palliativgesetz zur Unterstützung der Hospizkultur und Palliativen Sorge in der Altenhilfe auszubauen und besser zu finanzieren. Hier liege ein riesiger Bedarf vor.

In seinen Dankesworten drückte Jan Willimzig, der Vorsitzende des CDA Kreisverbandes seinen hohen Respekt für die von den Haupt- und Ehrenamtlichen geleistete Arbeit aus und bedankte sich für die informativen Einblicke in den Lebensalltag des Hospizes.

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